Cactus

In A Garage

Katalog

JJ51040 (CD) 52040 (LP)

Besetzung

Lorenz Knauft - sax/fl
Joel Podolski - git
Konrad Buschhüter - org
Lucas Rauch - dr

Wie bitte, ein Kaktus in der Garage? „Was nach einem Stillleben in Schwarz-weiß klingt, entpuppt sich in Wahrheit als aufregend bunte Souljazz-Erfahrung“, schreiben Lorenz Knauft, Joel Podolski, Konrad Buschhüter und Lucas Rauch auf ihrer Website über den enigmatischen Band-Namen. Und geben nebenbei bereits erste Auskünfte über den musikalischen Stil ihres Quartetts: „Mit der Orgel im Zentrum der Band, heben die vier jungen Musiker ihren Sound mit eigenen Kompositionen ins Heute. Sie schwingen, schwelgen und schwitzen sich durch eine energetische und groove-orientierte Performance, die Intellekt und Affekt gleichermaßen zum Tanzen bringt. Inspirationen für ihre Musik suchen sie sich hierfür u.a. bei Larry Goldings, John Scofield und Joshua Redman.“

Tatsächlich kann man dem mal coolen, mal energetisch groovenden Cactus-Sound kaum zuhören, ohne seinen Körper schwingen zu lassen und automatisch gute Laune zu bekommen. Ja, es steckt viel Soul in dieser angenehmen, reich facettierten Klangtextur, und ja, immer mal wieder bieten sich Assoziationen an die oben genannten Jazz-Größen an. Auch die Crusaders scheinen ab und an freundlich aus der Ferne zu winken, wenn rhythmisch knackige Einschübe Fusion & Funk ins Spiel bringen – und dass sich mitunter ausgefeilte Jazz-Rock-Anleihen einschleichen, ist ein Mehrwert, den man nur zu gerne mitnimmt. Eines aber tut Cactus in a Garage bei alldem nie: Nichts wird „einfach nur“ zitiert oder kopiert! Die Cactus-Stücke präsentieren sich selbstbewusst als klangfarbengesättigte Eigenkompositionen, durch und durch gegenwärtig und, vor allem, weit entfernt von jeder akademischen Verkopftheit.

Dabei steht die Hammond Orgel gar nicht mal so sehr im Zentrum des dichten Klanggefüges. Sehr bewusst verzichtet Konrad Buschhüter auf vordergründig brachiale Klangsalven, zu denen sein Tasteninstrument ja durchaus fähig wäre, er lässt es allenfalls in einigen seiner klug aufgebauten Improvisationen mal ordentlich fauchen. Gleichwohl prägt Buschhüters Orgel den Cactus-Sound maßgeblich und verleiht ihm dank seiner pointierten, ebenso aufmerksam wie interaktionssicher eingesetzten Basslinien und Akkorden seinen besonderen, mal schwebenden, mal flanierenden Charakter.

Umso herrlicher stechen die furios eingesetzte Gitarre von Joel Podolski sowie die brillanten Höhenflüge von Lorenz Knauft an Tenorsaxofon und Querflöte aus dem dichten Cactus-Klangteppich heraus. Angespornt von Schlagzeuger Lucas Rauch, der jeden Rhythmus- und Geschwindigkeitswechsel souverän mit- und nachvollzieht, setzen sie die Akzente innerhalb der harmonisch-melodischen Struktur und setzen dem Ganzen ihre solistischen Glanzlichter auf.

Dramaturgisch wichtige Rollen übernehmen Podolski und Knauft auch im Narrativ des Erstlingsalbums von der Catus, das nach etlichen umjubelten Live-Auftritten der Band von vielen sehnlich erwartet wurde. Seit Gründung im Oktober 2020 entwickelten und formten sich Cactus-Stücke wie „Summerbreeze“, „Pay Your Drinks“ oder „Siesta“ nicht zuletzt auch auf der Bühne – und dass Cactus in a Garage eine vorzügliche Live-Band ist, beweist allein schon das grandiose Konzert im Blue Note Dresden, das auf YouTube dokumentiert ist. Nun verknüpfen sich zehn Eigenkompositionen zu einem außerordentlichen Debütalbum: einer wunderbaren Klangreise durch die vielen Talente und Temperamente von Cactus in a Garage.

Was mit „Summerbreeze“, „Fiesta“ und „SMS“ so flüssig wie elegant beginnt und prächtig herausgespielte Improvisationen quasi aus dem Füllhorn schüttet, wechselt zu komplexeren Texturen der Stücke „Convicition“, „Schwimmen“, „Tulipmania“ und „Nuifse“. Deutlich rockige Elemente akzentuieren die feinen Arrangements (kennt jemand noch die Jazz-Rock-Band IF des Saxofonisten / Flötisten Dick Morrissey?) und bezeugen die große Klasse aller vier Musiker sowohl in balladesk-lyrischen Momenten als auch in den temporeicheren Verdichtungen. Die Stücke „Hot Potato“, „Pay Your Drinks“ und „Siesta“ komplettieren das Album mit dynamischen, punktgenau herausgearbeiteten Klangkunstwerken, die sich bei aller Form immer neue kreative Freiheiten erlauben – mal cool, mal hitzig, immer mit tollem Groove. Eine wirklich „aufregend bunte Souljazz-Erfahrung“, da versprechen Lorenz Knauft, Joel Podolski, Konrad Buschhüter und Lucas Rauch nicht zu viel. Welcome to the Garage!

Tracklist

01 Summerbreeze 05:44
02 Fiesta 04:43
03 SMS 04:58
04 Conviction 06:42
05 Schwimmen 07:40
06 Tulipmania 04:08
07 Nuifse 07:00
08 Hot Potato 05:47
09 Pay Your Drinks 05:14
10 Siesta 06:54

Infos zur Produktion

Recorded & mixed by Florian Oestreicher
Mastered by Thomas Ölscher

Produced by Lorenz Knauft, Joel Podolski, Konrad Buschhüter, Lucas Rauch & Jens Bosch (Executive Producer)
Design by Katerina Trakakis & Svenja Wittmann.

℗+© 2025 JazzJazz Records / LC97320

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