Still Here
Marcus Bartelt — Baritonsaxofon, Flöte
Martin Sasse — Piano
Ja, sie sind noch da, sind „still here“. Nach ihrem meisterhaften Duo-Album „Monk“ aus dem Jahr 2016 finden Baritonsaxofonist Marcus Bartelt und Pianist Martin Sasse erneut zusammen und zelebrieren mit „Still Here“ auf einzigartige Weise die Fortführung ihrer intimen, harmoniereichen „Art of the Duo“. Und wieder vermisst man rein gar nichts angesichts dieser nur auf den ersten Blick kargen Instrumentierung: Mal atmen die scheinbar symbiotisch miteinander verbundenen Musiker die Größe eines ganzen Orchesters, mal bevorzugen sie die fragile Zwiesprache als gleichgestellte Meister der Ästhetik und Improvisation. Nein, nichts fehlt, alles ist hier am rechten Platz.
Marcus Bartelt schwelgt im Fundus wohlig-tiefer Töne, lässt sie aufsteigen wie Himmelslaternen, melodietrunken, mal rau, mal unverstellt klar der Schönheit einer Komposition huldigend. Martin Sasse reagiert auf Bartelts warmen, vollen Klang, oft mit ähnlich tiefen Tönen der linken Hand, während er mit seinen Improvisationen Fenster ins Helle aufstößt und irgendwann in der Ferne gar wundersame Klänge ertastet, hell wie ein Glockenspiel aus Meißener Porzellan.
Bis auf eine Ausnahme reihen sich eigenkompositorische Klangperlen von Marcus Bartelt aneinander, verbunden durch fünf Fragmente, gleichsam als Brücken oder Promenaden zwischen den musikalischen Bildern einer Ausstellung. Klingt ein Fragment wie ein heiteres Intermezzo, erinnert das nächste an ein klassisches Impromptu für zwei Instrumente, bevor ein weiteres den Wechsel vom Baritonsaxofon zur Flöte ankündigt. Fragment IV wiederum ist das kompositorisch perfekt ausgearbeitete Stimmungsbild eines film noir, in dem ein taffer Privatdetektiv auf nassem Asphalt durch die Nacht schreitet.
Wie auf Bartelts Quartett-Album „At Ease“ wird auch hier der Titelsong zum atmosphärischen Zentrum des Gesamtkunstwerks: „Still Here“ entfaltet sich als stimmungsvolle, tief nachdenkliche Ballade, in der die zerbrechlich-zarte Melodie Ausgangspunkt für eine behutsame, sensible und anspielungsreiche Klangsuche wird. Ein wahres Stück für die Ewigkeit.
Dazu passt, dass das Album mit der einzigen Fremdkomposition ausklingt, mit Duke Ellingtons Klassiker „All Too Soon“. Auch dies eine Ballade zum Niederknien, getragen vom Hauch eines melancholischen Abschieds und zugleich von der Unmöglichkeit, sich trennen zu können. „All too soon”, heißt es im (ungehörten) Text von Carl Sigman. “We had to part / The moment you had touched my heart / And with you went my dream / All too soon…”
01 Fragment I (00:37) Comp. Martin Sasse
02 C.F. (07:10) Comp. Martin Sasse
03 Fragment II (00:15) Comp. Martin Sasse
04 Tea For You (05:52) Comp. Martin Sasse
05 Fragment III (01:18) Comp. Marcus Bartelt
06 Still Here (05:47) Comp. Marcus Bartelt
07 Fragment IV (01:07) Comp. Marcus Bartelt
08 Silverback (04:42) Comp. Marcus Bartelt
09 Frieda's Song (06:09) Comp. Marcus Bartelt
10 Fragment V 00:46 Comp. Martin Sasse
11 With You (04:40) Comp. Martin Sasse
12 All Too Soon (05:23) Comp. Duke Ellington
Recorded, edited and mixed by Christian Heck at Tonart Studio Cologne (June 28, 2022).
Mastered by Thomas Ölscher at Railroad Tracks Studios, Kerpen.
Produced by Marcus Bartelt, Martin Sasse & Jens Bosch (Executive Producer)
Design by Katerina Trakakis & Svenja Wittmann
Photography by Frank Wiesen
℗ 2022 Marcus Bartelt, Martin Sasse, Jens Bosch (Executive Producer)
© 2022 JazzJazz Records / LC97320
Katalog: JJ51036 (CD) JJ53036 (Digital)
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