At Ease
Marcus Bartelt — Baritonsaxofon, Bassklarinette
Martin Sasse — Piano
Martin Gjakonovski — Bass
Joost van Schaik — Drums
Special Guests
Oscar Holmer – Cello
Wer es bislang nicht wusste, wird ins Staunen geraten. Und ins Schwärmen! Eindrucksvoll beweist Marcus Bartelt, dass ein Baritonsaxofon weit mehr ist als „nur“ ein Zweitinstrument, das dem Holzbläsersatz einer Big Band den sonoren Klangpart hinzufügt. Das schon äußerlich mächtige Instrument mit seiner warmen, tiefen Lage ist längst reif für die Hauptrolle – vorausgesetzt, es klingt so elegant und leichtfüßig, melodisch swingend und improvisatorisch überraschungsreich wie bei Marcus Bartelt.
Marcus Bartelt ist ein leidenschaftlicher Big-Band-Player, der noch weitere Holzblasinstrumente spielt, Tenorsaxofon, Flöte und Bassklarinette. Er war Mitglied von Bob Brookmeyer‘s New Art Orchestra, spielte mit der Lionel Hampton All Star Celebration Band sowie in den meisten, wenn nicht gar allen renommierten deutschen Rundfunk Big Bands. Ohne ihn würde DE PHAZZ der entscheidende Sound fehlen, ohne ihn würde es vor allem nicht das brillante Cologne Contemporary Jazz Orchester geben, das Bartelt vor 20 Jahren gründete und das bis heute zu den herausragenden Großklangkörpern zählt.
Bartelts Debüt-CD als Leader erschien 2002. Auf „Happy Weeks“ in Quintett-Besetzung folgte 2012 „Into the Blue“, ein weiteres Quintett-Album. Jetzt, wieder zehn Jahre später, folgt „At Ease“ – und man wünscht sich, dass die zeitlichen Abstände zwischen Bartelts Alben ab sofort deutlich kürzer werden. „At Ease“ ruht tief in sich selbst, entfaltet ein dramaturgisch klug gebautes, musikalisches Kaleidoskop, das die Wurzeln des Bebop in viele Richtungen sprießen lässt. Und an spielerischer Leichtigkeit kaum zu überbieten ist. „At ease“ eben, entspannt wie das titelgebende Eröffnungsstück: Anfangs handeln Baritonsaxofon und Kontrabass die Richtung aus, cool und doch voller Passion steigert sich danach die swingende Intensität. Ein perfekter Opener von lässiger Eleganz: Man fühlt sich angekommen.
Fünf weitere Eigenkompositionen von Marcus Bartelt folgen, darunter das heftig vorantreibende, soulig unterspülte „The Fox“ mit prächtigen Soli von Saxofon und Klavier, schnittigen Tempowechseln und einer rhythmischen Dynamik wie aus einem stilechten Fernseh-Serienkrimi der Sixties. „Brew’s Cruise“ ist dann noch eine Stufe rasanter, ohne dabei an Originalität, Präzision und federleichter Fabulierfreude einzubüßen.
Wohl in voller Absicht steht die intime Ballade „The End“ im Zentrum des Albums, als formidables Bindeglied, das alles miteinander verzahnt und ins Verhältnis setzt. Man meint, leichte Spuren von „Lush Life“ zu vernehmen, während auf das bluesbetonte Klavier ein nicht minder eindrucksvoller Bass-Part folgt. Der Bass führt auch als Grundlinie durch „Uzume‘s Dance“ mit vitalen solistischen Leistungen – ganz im Sinne der tanzenden japanischen Gottheit der Fröhlichkeit Uzume.
Immer wieder schöpft Marcus Bartelt die Kraft und das Volumen, die „wärmende“ Rauheit und die dunklen Klänge seines Instruments aus. Dass dies nicht ohne seine Weggefährten Martin Sasse, Martin Gjakonovski und Joost van Schaik geht, spürt man in jedem Moment – ein Hoch auf „All Those Cats”, um den Albumtitel eines anderen Bariton-Kolosses zu zitieren, Sahib Shihab, dem Bartelt mitunter seine Referenz zu erweisen scheint. Verbeugungen auch die beiden Fremdkompositionen: „The Wailin‘ Boat“ cruist durch bluesig unterspülte Gewässer auf den Spuren von Zoot Sims, das finale „Does The Sun Really Shine on the Moon?“ befreit die Melodie von früheren Streicher-Lasten und arbeitet im hinreißenden Dialog von Baritonsax und Cello ihre pure Schönheit heraus. Tiefgründig, berührend und jederzeit höchst unterhaltsam wie das gesamte Album: At Ease!
01 At Ease (07:21) Comp. Marcus Bartelt
02 The Fox (06:56) Comp. Marcus Bartelt
03 Brew's Cruise (05:13) Comp. Marcus Bartelt
04 In The End (07:34) Comp. Marcus Bartelt
05 The Wailin' Boat (06:59) Comp. Al Cohn
06 Rememberance (08:04) Comp. Marcus Bartelt
07 Uzume's Dance (08:54) Comp. Marcus Bartelt
08 Does The Sun Really Shine On The Moon? (07:31) Comp. Gary McFarland
Recorded and mixed on April 12 & 13, 2021 by Christian Heck at Tonart Studio Cologne.
Mastered by Thomas Ölscher at Railroad Tracks Studios, Kerpen.
Produced by Marcus Bartelt & Jens Bosch (Executive Producer JazzJazz)
Design by Katerina Trakakis & Svenja Wittmann
Photography by Frank Wiesen
℗ 2021 Marcus Bartelt © 2022 JazzJazz Records / LC97320
Katalog: JJ51026 (CD) JJ52026 (LP) JJ53026 (Digital)
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