Schoenecker / Sasse / Schieferdecker

Trio Tales

Besetzung

Joachim Schoenecker – Gitarre
Martin Sasse – Piano
Markus Schieferdecker – Bass

Produktinformation

Willkommen zu „Trio Tales”, den trialogischen Erzählungen dreier Meister ihres Fachs. Der Albumtitel ist in doppelter Hinsicht Programm. Zum einen, weil es in diesem herrlich entspannt groovenden Trio keine Leadership gibt. Joachim Schoenecker, Martin Sasse und Markus Schieferdecker befinden sich ständig im musikalischen Gespräch miteinander und führen es aufmerksam, respektvoll, stets auf Augenhöhe. Nie spürt man den Hauch einer Rangordnung, die Musik atmet Kollegialität, wird gespeist aus der puren Freude am gemeinsamen Spiel. 

Zum anderen geht es um „Tales“, um Erzählungen, und Schoenecker, Sasse und Schieferdecker sind brillante Erzähler. Ihre Geschichten sind voller melodischer und rhythmischer Finessen, einprägsam, unaufgeregt, cool und selbstbewusst. Schnell steigen sie in die jeweilige Situation ein, schmecken förmlich die Melodien, lassen sie funkeln und nutzen sie, elegant abfedernd, als Sprungbrett ins Improvisatorische. Hellwach variieren sie Themen und Stile, Akkorde und Rhythmen und erfreuen sich an den Finessen nur vermeintlich einfacher Melodien, die Standard-Charakter haben, ohne immer Standards zu sein. 

Martin Sasse erdachte vier Themen, Joachim Schoenecker steuert zwei weitere bei, während drei Stücke klassische Standards in frischen Klangfarben sind. Bei „Body & Soul“ von Johnny Green erklingt das Thema eher fragmentarisch, durchläuft in Martins Sasses Arrangement etliche Tempowechsel mit raffinierten Verzögerungen und Pausen, dazwischen trumpfen die Musiker rasant groovend auf. „Autumn in NY“ von Vernon Duke ist ein prächtiger Alleingang von Joachim Schoenecker, der die Melodie in perlende Töne auflöst und zwei Improvisationsstränge virtuos miteinander dialogisieren lässt. „Pannonica“ schwelgt bluesig in Thelonious Monks berühmter Klavierballade, mit temperamentvollen, inspirierenden Beiträgen aller drei Musiker. 

Alle sechs Eigenkompositionen des Albums haben das Zeug zu Straight-Ahead-Standards. Woran Martin Sasse einen entscheidenden Anteil hat. Längst schon gehört er zur Champions League der weltbesten Mainstream-Jazz-Pianisten, was er auf „Trio Tales“ nicht allein mit seinem großartigen Spiel unterstreicht, sondern auch mit den herrlichen Melodien seiner Kompositionen. „Blues for PB“ schüttelt die Melodie lässig aus dem Handgelenk, strollt über den sonor schnurrenden Bass, bricht sich in einem coolen Gitarrensolo und erfreut sich am mal blues-geerdeten, mal hymnischen Gestus des Klaviers. „Groovy Waltz“ macht seinem Titel alle Ehre: eine blues-getränkte Ballade mit dem von Gitarre, Klavier und Bass nacheinander ausgedeuteten Thema, schönen Soli und Zwiegesprächen, bevor das Thema lakonisch zu den fünf Ausgangstönen zurückkehrt. In „Longing“, dem längsten Stück des Albums, gibt Markus Schieferdecker auf dem Bass die Melodie vor, reicht sie weiter an Martin Sasse, der sie genüsslich weiterspinnt, bevor er sie Joachim Schoenecker übergibt, der mit viel Bossa-Charme zu einer ausgiebigen, facettenreichen Improvisation ansetzt, bevor am Ende der Bass verbleibt. „Green and Blue“ schließlich ist Sasses romantische Antwort auf „Blue in Green“ von Miles Davis: Die von der Gitarre behutsam, ja zärtlich vorgetragene Melodie fließt in einen ausgiebigen improvisatorischen Exkurs, an dem sich alternierend alle Musiker seelenvoll beteiligen. 

Nicht nur Joachim Schoeneckers grandioses Spiel, auch seine Eigenkompositionen belegen, warum er ein weltweit geachteter Jazzgitarrist ist. Sein ausgesucht schöner Ton und sein einfühlsames, empathisches Spiel prägen sowohl „One For Jeannine“ als auch „Song 4 2“. Das Stück „One For Jeannine“ könnte durchaus ein musikalisches Liebesgedicht sein, vorrangig bezieht es sich auf „Jeannine“ von Duke Pearson, das Cannonball Adderley im Jahr 1960 einspielte. Liebevoll umkreist Schoenecker bei leicht erhöhtem Tempo das Thema, verziert die Melodie mit leicht rockigen Riffs, bevor er gegen Ende den Eingangsvamp aus „Jeannine“ zitiert. „Song 4 2“ vereint abschließend noch einmal die Vorzüge der drei Musiker mit feinen, doch ausdrucksstarken Akzenten, zum Ende festlich, und man meint, ganz aus der Ferne vage Bach-Anklänge zu erahnen. Dies mag Einbildung sein, doch nur zu gern lässt man sich einfangen und inspirieren von der Klangwelt der „Trio Tales“, die so federleicht daherkommen und doch so viel zu erzählen haben.

Tracklist

01 Blues For PB (05:52) Comp. Martin Sasse 
02 Body & Soul (05:15) Comp. Johnny Green 
03 Groovy Waltz (06:16) Comp. Martin Sasse
04 Longing (08:09) Comp. Martin Sasse 
05 Green And Blue (05:42) Comp. Martin Sasse 
06 One For Jeannine (04:38) Comp. Joachim Schoenecker 
07 Autumn In NY (02:20) Comp. Vernon Duke 
08 Pannonica (06:26) Comp. Thelonious Monk 
09 Song 4 2 (05:06) Comp. Joachim Schoenecker 

Infos zur Produktion

Recorded and mixed by Klaus Genuit at Hansahaus Studios Bonn (October 8th & 9th, 2021).
Mastered by Thomas Ölscher at Railroad Tracks Studios, Kerpen.
Produced by Produced by Joachim Schoenecker, Martin Sasse & Jens Bosch (JazzJazz Records)
Design by Katerina Trakakis & Svenja Wittmann
Photography by Lena Semmelroggen
℗ 2023 Joachim Schoenecker, Martin Sasse, Jens Bosch
© 2023 JazzJazz Records / LC97320
Katalog: JJ51037 (CD) JJ53037 (Digital)

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